Warum brauchen wir Innovationen in Hanf?

Rainer Nowotny,   2019
Rainer Nowotny


Zusammenfassung

- Die Überflussgesellschaft der Nachkriegszeit wird an Ressourcenverknappung und Entsorgungsproblemen zugrunde gehen.
- Deutsche Innovationen des 21. Jhd. zerreiben sich zwischen Antrag, Konzeption und Formularen.
- 1492 Beginnt der Kolonialismus.
- Überproportionale Bereitstellung von Rohstoffen bereitet die Entwicklung der Industrie vor.
- 1764 erste Technische Revolution
- 1764 - 1914 Industriezeitalter = großer Aufschwung des Kapitalismus
- 1914 Erdöl wird zum neuen Rohstoff; zeitgleich fällt der Kolonialismus in eine tiefe Krise.
- 1936 zweite Technische Revolution
- 1945 Zusammenbruch des alten Kolonialismus = Beginn des Neokolonialsmus (Nachkriegszeit)
- Zweiter großer Aufschwung des Kapitalsimus
- Widerspruch zwischen billig herzustellenden und gut vermarktbaren Massenprodukten und dem Problem schneller Überlebtheit von Produkten
- Je stärker eine Ressource ausgebeutet wird, je schwieriger wird ihr Zugang.
- Widerspruch vom freier Wachsen der Industrieproduktion und der Entsorgung der überproduzierten Erzeugnisse
- Widerspruch zwischen stetig wachsender Überproduktion und dem Fehlen jeglicher langfristiger Entsorgungidee
- Widerspruch zwischen ungehemmte Plündern von Ressourcen und Überproduktion
- Widerspruch zwischen Ressourcenzugänglichkeit und Ressourcenverschwendung
Was tun?
Innovationen in Hanf!


Die Nachkriegszeit ist vorbei! Aber wissen das alle?
Die Innovationen der Nachkriegszeit, des Wirtschaftswunders bis zum Ende des 20. Jahrhunderts festigten
1. klassische Wirtschaftszweige der deutschen Industriealisierung um 1871 wie Kohle und Stahl, Automobil- und Maschinenbau, Elektrizität und so weiter, und etablierten
2. Nachkriegs-Wirtschaftszweige, die aus den Neuerungen um 1936 entstanden wie Chemieindustrie, Mikroelektronik, Atomindustrie etc.

Aber was ist in Deutschland mit Innovationen in den Wirtschaftszweigen des 21. Jhd?
Offenbar gehören diese Innovationen anderen Gegenden.

Die Industrie der Nachkriegszeit ist gekennzeichnet von billige Herstellung und schier unerschöpflich billige Ressourcen.

Doch siehe: ihre Zeit wird begrenzt sein.

Einige Beispiele:
1. Asbest
1874 entstand in Frankfurt die erste Asbestfabrik. 100 Jahre schwärmten alle vom Asbest.
In den Jahren von 1969 bis 1995 wurde Asbest schrittweises verboten.
{
Louis Wertheim gründete 1870 in Frankfurt eine Fabrik für Stoffbuchsen = Abdichtungsringe für Armaturen aus Baumwolle. Seit 1874 produzierte er aus kanadischem Asbest Filze, Kardenbänder und Gewebe . Seit 1898 Frankfurter Asbestwerke Louis Wertheim KG;
}
2. Rigips
1936 wurde Gips erstmals aus Braunkohle-Rauchgas gewonnen, als Nebenprodukt eines Kraftwerksfiltersystems in Peenemünde.
Rigips wird es in Deutschland vermutlich noch bis 2038 geben.

3. Glasfaser
1936 gelang es im Stabtrommelabziehverfahren erstmals preiswert Glasfaser herzustellen.
Kraft Gesetz von 1996 gilt es noch immer als ?gesundheitlich unbedenklich?.

4. nukleare Energie
1938 entdeckten Hahn und Meißner die Kernspaltung. Das erste Kernkraftwerk ging 1954 in Russland ans Netz.
Kernenergie wird in Deutschland vermutlich noch bis 2022 erzeugt.

Einige Naschkriegsbaustoffe sind immer noch sehr beliegt.
Einige Beispiele:

1. Formaldehyd, Melamin und Polyurethan
1907 wurde die Herstellung von Phenolharz erfunden, 1937 die von Polyurethan, 1938 die von Melaminharz.
Dieses sind wesentlicher Bestandteil in Mineralwoll-Matten , OSB-Platten und Spanplatten. Fragwürdig ob der gesundheitlichen Unbedenklichkeit ihrer jahrelangen Ausdünstungen.

2. Geschäumtes Vinylbenzol
1931 wurde Polystyrol erfunden, seit 1949 dieses zu Styropor aufgeschäumt.
Herstellung und Schaumbildung geraten zunehmend in die Klimakritik.

3. Expandierte Polyester und Polyurethane
Das 1937 erfundene Polyurethan. Zwischen 1952 und 54 wurden Schaumstoffe aus Polyester und Polyurethan entwickelt.
Herstellung und Schaumbildung geraten zunehmend in die Klimakritik.

Einigen Nachkriegs-Baustoffen werden die billigen Rohstoff ausgehen.
Zum Beispiel Gips aus Braunkohlekraftwerken.

Rohstoffe und deren Logistik werden teurer, namentlich das Erdöl.

Sicherlich werden einige Nachkriegs-Baustoffe alsbald aus Gesundheitsbedenken verboten.
Doch wie und wann die Politik sich entscheidet ist oft nicht vernünftig.

Das eigentliches Problem ist jedoch die Entsorgung.
Es gibt derzeit kein langfristigen Konzepte zur Entsorgung von:
Asbest-haltigem Bauschutt, Formaldehyd-haltigen Platten und Matten Geschäumten Kunststoffen von sämtlichen Verbundbaueilen, insbesonder aus Glas- und Carbonfasern. Von Akkumulatoren und Battereien ganz zu schweigen.
Es besteht auch keine Aussicht, dass sich daran etwas ändern wird.

Insbesondere viele Nachkriegs-Baustoffen fehlt jegliches Entsorgungskonzept.

{ Bei Baustoffen stellt sich die Entsorgung in grundsätzlichen Fragen:
1. Ist das Bauteil rückbaubar? - Ein Bunker ist nicht rückbaubar.
2. Sind die Baustoffe trennbar? - Eine geklebte Fassadendämmung ist von der Fassadenwand nicht mehr trennbar.
3. Sind die Baustoffe recyclierbar? - Mineralwollmatten sind nicht recyclierbar. Wohin damit?

Für Kunststoff-Produkte gibt es zudem noch die Probleme:
1. Der Verfall in Zerkeinerung und Vereinzelung hat extrem langen Vergänglichkeitszyklen.
2. Zerkleinert und vereinzelt schädigt es die Umwelt und gelangt in die Nahrungskette.
3. Mikroplastik aus Belegen, Anstrichen, Textilfasern und Schäumen stellen eine eigene Spätbelastung dar.
4. Der Abbrand bedarf kostenintensiver Schutzmaßnahmen, flüchtige Gifte abzufangen etc.
}

Doch sei einmal ganz vor begonnen.

Gab es Entsorgungsprobleme schon immer?

Also sei die Entwicklung etwas genauer betrachtet:

Aus der Nutzung der eigenen Ressourcen,
früher den Kindern und Enkeln verpfichtet,
wurde mit dem Griff nach fremden Vorkommen -
zäh und kalt die Plünderung von Ressourcen.

Eroberungen, Plündern, Raub und Diebstahl
gab es, seit Zwietracht unter die Menschen kam,
seit Neid und Geiz und Gier über uns herfiel.



1. # Aufteilung der Welt um die Ausbeutung der Ressourcen

{
1444 der letzte Keuzzug unter Wladyslaw III (König von Polen) scheitert bei Warna (Bulgarien) am osmanischen Sultan Murad II. (Ende aller Keuzzüge)
1453 Türken (Osmanen) erobern Konstantinopel
1478 Iwan III wird Zar und beginnt mit der "Sammlung der russischen Erde"
1479 Venedig wird Türken tributpflichtig; Raubzüge bis Ungarn und Rumänien
1480 Großes Stehen am Fluss Urga, Mongolen lassen von Moskau ab
1481 Mongolen zunächst gegen Polen; dann zurück bis an die Wolga
1485 Twer am östlichen Oberlauf der Wolga wird von Russland eingenommen
}
{
1445 Portugiesen erreichen afrikanisches Cabo Verde und erschließen die Küste Afrikas
-Fussnote{ schon seit Portugiese Heinrich der Seefahrer ab 1394 beginnt die erste Blütezeit der kolonialen Eroberung entlang der Küstengebiete Afrikas, angefangen bei Ceuta 1415, Gibralta gegenüber, die Westküste südwärts bis 1488 Bartolomeu Dias die Südspitze Afrikas.
}
{
1487 Bartolomeu Dias umrundet Afrika
1492 Kolumbus landete in der Karibik
--1492 fiel Granada wieder an Spanien
--1492 Vertreibung der Juden aus Kastillien und Aragon.
--1492 Bayezid läd Spanische Juden in die Türkei
1498 Vasco da Gama entdeckte den Seeweg nach Indien,
1498 Duarte Pacheco Pereira landet in Brasilien
1602 Niederländische Ostindien-Kompanie begann der Kolonialismus als alternative Rohstoffquelle.
}

Das Jahr 1492 ist mit dem Beginn der Kolonisierung der Welt verbunden:
Im Altertum und im Mittelalter wurden Gebiete besetzt oder zum Tribut gezwungen.
So ähnlich war es auch noch um diese Zeit in Eurasien mit der Ausbreitung der Türken und der Ausbreitung Russlands.

Doch die Kolonisierung war eine Ausbeutung der neuen Art:
Zunächst gründeten Portugiesen Niederlassungen in Afrika. Da begannen die europäischen Seemächte aus fernen Ländern fremden Reichtum heimzubringen.
Nicht nur einmalig zu plündern, sondern langfristig und systematisch anzueignen und die Ressourcen einzuverleiben.
1492 greift Spanien nach Mittelamerika. Die Portugiesen segeln nach Indien. Die Niederlande, Frankreich und England folgen
.
Mit dem Kolonialismus beginnt die überproportionale Bereitstellung industrieller Rohstoffe und rechtfertigt somit die Ausprägung der Industrie und bereitet so die ersten technischen Revoution um 1764 vor.

{
1738 John Wyatt ersann 1738 die so genannten Streckwalzen.
1740 Lewis Paul verknüpfte etwa im Jahr 1740 diese Streckwalzen mit der zuvor bekannten Flügelspindel.
1740 Benjamin Huntsman erfindet den Gussstahl
1742 Benjamin Huntsman bei 1600 Grad sowie eine thermische Nachbehandlung
1745 Jacques de Vaucanson Vollmechanischer Webstuhl. Mittels einer Lochkarte aus Holz ließ sich sogar (ähnlich den Lochkarten späterer Computer) ein Webmuster ?einprogrammieren?. Dieses Farbmuster wurde automatisch auf den Stoff übertragen, jedoch nicht marktfähig.
1745 Ewald Georg von Kleist, wenig später van Musschenbroek erfinden den (elektrischen) Kondensator. mit einer elektrisierten Flasche, in der ein Nagel steckte. innen und außen mit Metallfolie überzogen war. Kurz danach auch der Holländer Pieter von Musschenbroek
1748 Erfindung der Walzenkarde durch Daniel Bourn aus Leominster, im gleichen Jahr patentieren Lewis Paul und John Wyatt aus Birmingham eine ähnliche Karde
1752 erfindet Benjamin Franklin den Blitzableiter; zuvor Akinfi Demidow 1735 in Russland - jedoch ohne Verbreitung

1764 Erfindung der ersten Spinnmaschine durch James Hargreaves. auf der Grundlage von Kardenbändern (Erfindung 1748)
1764 James Watt übernimmt die Verbesserung der Dampfmaschine von Thomas Newcomen und erfindet den Kondensator als wichtigen Bestandteil der Dampfmaschine.
Dieser Kondensator gilt den Engländern als Erfindung der eigentlichen Dampfmaschine.
1764 Adam Smith beginnt sein ökonomisches Hauptwerk (Wohlstand der Nationen) zu schreiben, welches 1776 erscheint.
1764 Leonard Euler folgert aus den Newtonschen Gesetzen der Mechanik die Formel: Kraft = Masse * Beschleunigung.
1764 Die englische Kolonialisierung ist am weitesten mit ihrem Griff nach Kanada. Später spalten sich die englischen Siedler ab und gründen ihren eigenen Staat: USA.

1765 Jacob Schäffer veröffentlicht Experimente zur Papierherstellung aus Holz, Sägespänen und Hanfschäben
1780 Luigi Galvani entdeckt die "tierische Elektrizität" und läutet das Elektrische Zeitalter ein.
1782 Joseph & Jacques Montgolfier testen einen Fesselballon und eröffnen die Luftfahrt
1783 Louis Lenormand springt erfolgreich mit einem Fallschirm
1784 Henry Cort erfindet für die Stahlherstellung das Puddelverfahren; dazu löst Steinkohle die Holzkohle ab.
Dieses Jahr 1764 steht in den Büchern für die industrielle Revolution, doch ist dieser Ausdruck irreführend.
Vielemehr ist es eine technische Revolution.
Immerhin, das Industriezeitalter beginnt. Der Kapitalismus erstahlt.
Und mit diesem beginnt auch der Überfluss an billigen Ressourcen und der Irrglaube der Unerschöpflichkeit dieser.

Hier verschwindet zum ersten Mal die geistige Verbindung von Erzeugung oder Gewinnung der Rohstoffe und der Produktion von Erzeugnissen.
Adam Shmith zum Beispiel denkt, dass nicht die Arbeit oder die Produktion den Reichtum einer Nation schaffen kann, sondern viel besser die Vielzahl von Geschäften.
Der Reichtum eines Bäckers basiert nicht auf Brot backen, sondern aus dem Geschäft, Brot zu verkaufen, was leider vorher noch gebacken werden muss.
Dieses Zerreißen der geistige Verbindung von Ressourennutzung, Produktion und Geschäfte-Machen charakterisiert die industrielle Kolonialgesellschaft bis in die große Zeit des Kapitalismus.
Schließlich so lange, bis er 1914 in eine schwere Krise fällt.

Eine zweite technische Revolution, die in die Zeit um 1936 fällt, löst diese Krise.
{
1934 industrielle Herstellung von Epoxidharzen bei BASF;
1935 ind. Herstellung von Melaminharz bei Henkel und Ciba;
1936 Konrad Zusen entwickelt den Vorgänger zum Z1 und damit den ersten Computer.
1936 Wilhelm Runge, Rudolf Kühnhold und Robert Watson-Watt entwickeln unabhängig voneinander die Funkmesstechnik (Radar) nach dem Prinzip von Christian Hülsemeyer.
1936 Erstes Fernsehen nach dem Prinzip von Manfred von Ardenne wird ausgestrahlt.
1936 Errichtung des ersten "Weltraumbahnhofes" für Flüssigkeitsraketen in Peenemünde durch Walter Dornberger und Wernher von Braun.
1936 Hans Joachim Pabst von Ohain beginnt mit dem Bau des ersten Düsenflügzeuges He 178, erster Start 1939; parallele Arbeiten von Frank Whittle
1938 ind. Herstellung von Nylon bei DuPont;
1938-39 ind. Herstellung von Polyamid (Perlon) und synthetischem Gummi bei IG-Farben;
1938 Otto Hahn entdeckte die Kernspaltung; die ersten Atombombentests folgten am 12.10.1944 auf Rügen, am 04.03.1945 im Jonasthal (Thüringen) und am 16.07.1945 bei Santa Fe (New Mexico).
1938 Robert Pohl und Rudolf Hilsch konstruieten den ersten Halbleiterverstärker (Erfindung des Transistor 1945-48 unter anderem von William Shockley).
}
Die technischen Erfindungen um 1936 setzen neue Potentiale der industriellen Enfaltung frei.
Diese Erfindungen basieren nicht mehr unmittelbar auf kolonialen Rohstoffbezügen, sondern auf eigene Möglichkeiten.
Mit einer großen Ausnahme: Erdöl.
Bis 1914 war Benzin ein Mittel für das schöne Hobby eines Automobils. 1914 wurde Benzin mit einem Schlag wichtigster Kraftstoff des Krieges.
Und der Krieg bestimmt oft, wie es weiter geht.
Die Kunststoffentwicklungen von 1936 waren zunächst kriegswichtig und begannen nach 1945 ihren zivilen Siegszug.

Diese Rohstoffplünderung einschließlich der zweiten technischen Revolution, 1936, setzten sich fort mit Kriegen und Vorherrschaftskämpfen der Kolonialmächte untereinander und die es wieder werden wollen, bis diese Ordnung 1945 zusammen brach. Politisch steht das Jahr 1945 für einen Wendepunkt:
Die Großmächte Türkei, England und Frankreich verabschiedeten sich. Deutschland und Japan wurden besiegt und besetzt, die USA trat als Militämacht hervor. Unterworfene Länder erkämpften sich ihre politische Unabhängigkeit.
Die Kolonien befreiten sich.
Wirtschaftlich schien einiges zu überdauern:
Die billigen Importe aus den ehemaligen Kolonien und unterdrückten Gebieten blieben Quelle des Reichtums der militärisch Stärkeren.
Aus den alten Kolonien wurden Absatzmärkte und Rohstoffquellen. Beides mit historische fundamentierter Profitsicherung.


Mit diesem zweiten kapitalistischen Aufschwund traten neue Widersprüche hervor, die heute sehr bedrohlich stimmen.
Zwar, der Zerfall der Wirtschaftssysteme in Osteuropa um 1989 begünstigte den Abbau der akkumulierten Überproduktion, doch nach der Sättigung dieser Märkte in den zunächst zerfallenen Staaten der Nachkriegsordnung und nach der Etablierung neuer Wirtschaftssysteme in diesen Staaten wurde die Überproduktion weiter betrieben und verschäfte die Probleme.

Der Widerspruch zwischen billig herzustellenden und gut vermarktbaren Massenprodukten und dem Problem der schnellen Überlebtheit riesiger Produktfelder offenbarte sich immer deutlicher.
Dieser Widerspruch hat eine stetige Beschleunigung zur Folge.

Ein weiterer Widerspruch offenbarte sich: "Je stärker eine Ressource ausgebeutet wird, je schwieriger wird ihr Zugang" und damit um so teurer ist der Zugang zu ihr.
{
Widerspruch zwischen billig herzustellenden und gut vermarktbaren Massenprodukten und dem Problem der schnellen Überlebtheit riesiger Produktfelder.
Erfahrungssatz: "Je stärker eine Ressource ausgebeutet wird, je schwieriger wird ihr Zugang."
}
Die einzigen Bodenschätze, die heute noch ohne schwere Maschinen gewonnen werden können, sind Wasser, Ackerboden, Sand und Steine.
Alle Bodenschätze, die unter der Erde lagern, sind bis in derartige Tiefen ausgebeutet oder beschränlen sich nunmehr auf derart schwierige Gebiete, dass, müsste die Menschheit ein zweites Mal beginnen, diese Bodenschätze unerreichbar wären.

Erdölbohrungen werden immer tiefer; teilweise wird schon in der Tiefsee gepfügt.
Erze und Edelmetalle bieten sich nur noch in wenigen Gegenden an. Riesige Erdmassen müssen bewegt werden.
Flüsse werden verseucht, Landschaften vergiftet.
Ein Ende der Phosphorvorkommen ist weltweit sehr bald abzusehen.


Ein Widerspruch, der hier weiter interessiert ist der Widerspruch vom freier Wachsen der Industrieproduktion und der Entsorgung für die überproduzierten Erzeugnisse, sowie jene, die für eine Inverkehrbringung der Überproduktion zunächst entsorgt werden müssen.

Widerspruch zwischen stetig wachsender Überproduktion und dem Fehlen jeglicher langfristiger Entsorgungidee
Widerspruch zwischen billigen Ressourcen und teurer Entsorgung

Es gibt derzeit keine langfristigen Konzepte zur Entsorgung von:
nukleare Abfälle, für Asbest-haltigem Bauschutt, formaldehyd-haltigen Platten und Matten, geschäumtem Polystyrol, geschäumtem Polyurethan, Entsorgung von Carbonfasern, Bergung von Glasfaserkabeln, gibt es nicht ansatzweise Ideen.

Bisher wird radioaktiver Müll gesammelt und späteren Generationen überantwortet.
Bisher wird Asbest und Glasfaser vergraben und späteren Deponiewächtern überantwortet.
Bisher wird Plastik bestenfalls unter besonderen Schutzvorschriften verbrannt. Recycling ist lediglich Propaganda. Lediglich innerhalb industrieller Ketten werden Rohstoffe mehrfach verwendet und gelangen demnach später in den Müll.


Ein Widerspruch der heutigen Gesellschaft ist das ungehemmte Plündern der Ressourcen einerseits und die Überproduktion und Recourcenverschwendung andererseits.
Aus übermäßiger Überproduktion entsteht das Phänomen der Entsorgung von Überproduktion.

Insbesondere wenn die Halbwertzeit der Entsorgungsprodukte kleiner als die Akkumulierung der Überproduktion ist, also sich die Überproduktion selbst überholt.

Damit ist das Problem der Entsorgung stärker wachsend als das Problem der Ressourcenzugänglichkeit. In dieser Überholung findet die Zerstörung des Lebensraumes statt.

Nicht zu vergessen das Phänomen des Mikroplastiks, nicht nur aus Abriebprodukten oder Anstrichen, auch aus Plastikfasern und aus Plastikschäumen und insbesondere im Prozess des Zerfalls, der erst in einigen Jahrhunderten bemerkbar sein wird.


Was könnte helfen?
Der komplette Ausstieg aus der Überproduktion?
Wollen wir nicht verzichten, so müssen wir uns zur Disziplin verpflichten. Disziplin aber bedeutet Verzicht auf Demokratie. Da die Menschheit aber weder auf das eine noch auf das andere verzichten wird. Und da einzelne Menschen nicht auf Privilegien und Wohlstand verzichten werden, muss es notgedrungen in ein Zerwürfnis führen und in einer Zerstörung enden.